Kooperationen im Gesundheitswesen mit osteuropäischen Partnern
Kooperationsprojekte im Bereich Medizin und Gesundheit zwischen deutschen und osteuropäischen – auch russischen – Partnern werden bereits seit 2001 durchgeführt. Die institutionelle Anbindung erfolgt über das Koch-Metschnikow-Forum (www.koch-metschnikow-forum.de) sowie über das Institute for Research in International Assistance (iria) an der Akkon-Hochschule für Humanwissenschaften (www.akkon-hochschule.de). Im Institut für Globale Gesundheit Berlin sollen die verschiedenen Projekte eingebracht und ihre Ergebnisse Beiträge zu den aktuellen Fragestellungen im Bereich Globale Gesundheit leisten.
Inhaltlich stehen die Bekämpfung von Infektionskrankheiten sowie die Förderung von Gesundheitssystemstrukturen im Vordergrund. Besonders die multiresistente Tuberkulose sowie die Durchseuchung mit HIV/AIDS bereiten zunehmend Sorgen, und die Kooperationsprojekte zielen v.a. darauf ab, die Kapazitäten für Diagnostik und Therapie zu stärken, aber auch Übertragungswege aufzuklären sowie Ursachen für die unzureichende Eindämmung und die weitere Ausbreitung wissenschaftlich zu untersuchen. Migrationsbewegungen, Tuberkulose in Gefängnissen, Koinfektionen (HIV/TB) sowie triple infections mit Hepatitis, soziokulturelle Hintergründe und gesundheitliche Ungleichheiten sind weitere Themengebiete für bi- und multilaterale Kooperationsprojekte. Im Bereich Gesundheitssystemanalyse und –stärkung („health care systems in transition“) werden gemeinsam auf der Basis einer grundsätzlichen Erhebung Strategien entwickelt, um Finanzierung, Abdeckung (im Sinne der universal coverage der WHO) und Gesundheitsprävention und –förderung zu verbessern. Gleichzeitig soll die Ausbildung und Nachwuchsgenerierung verbessert werden, etwa durch die Implementierung von Masterstudiengängen zu Public Health nach Bologna-Kriterien.
Partnerländer sind die Russische Föderation, Georgien, die Ukraine und die Republik Moldau. Beispielhaft sei ein aus Mitteln des Bundesministeriums für Gesundheit gefördertes Projekt zum Gesundheitswesen in der Ukraine vorgestellt, das am IRIA der Akkon-Hochschule durchgeführt wird. Seine Teilprojekte umfassen den Aufbau von Hochschulpartnerschaften, eine Gesundheitssystemanalyse der Ukraine, eine Konfliktanalyse mit Blick auf Gesundheitskooperationen, die Implementierung eines Masterstudienganges Public Health an den Universitäten Ternopil und Kiew sowie spezifische Projekte in der Tuberkulose- und Borreliose-Bekämpfung.
Die Bezüge zum Bereich Globale Gesundheit bestehen v.a. methodisch in der interdisziplinären Herangehensweise der Analyse der Gesundheitsfragestellungen (Medizin, Sozial- und Politikwissenschaften, Public Health, Epidemiologie, Demographie etc.) und inhaltlich in der Relevanz der Themenbereiche für die globale Ebene. So wurde beispielsweise die globale Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen, besonders bei der Tuberkulose, bereits beim G20-Gipfel in Hamburg im Juli 2017 in die Abschlusserklärung aufgenommen. Die WHO hat eine globale Konferenz zur Eindämmung der Tuberkulose im November 2017 in Moskau durchgeführt, ihr wird im September ein UN-Highlevel Meeting zur Tuberkulose in New York folgen.
Wissenschaftliche Kooperationsprojekte im Bereich Medizin/Gesundheit tragen nicht zuletzt auch zur Verständigung auf zivilgesellschaftlicher und der Arbeitsebene bei, besonders in Situationen, wenn politische Kommunikation oder konfliktbedingte Sondersituationen schwierig sind.