Die Welt begrüßt 2022 mit Hoffnungen auf eine bessere Zukunft, die immer wieder neu auf die Probe gestellt werden wird. Die anhaltende Ungerechtigkeit in der Welt, alte und neue Konflikte, die Auswirkungen des Klimwandels und nicht zuletzt die COVID-Pandemie haben zu einer weiteren Vergrößerung der Armut und einer Zunahme der globalen Ungleichheit geführt.

Ein deutliches Beispiel hierfür ist die ungleiche Verteilung von COVID-Impfstoffen. Bereits Anfang des letzten Jahres forderte die WHO die Staats- und Regierungschefs auf, 40 Prozent ihrer Bevölkerung bis Ende 2021 und 70 Prozent bis Mitte 2022 zu impfen. Diese – mit ausreichend politischem Willen durchaus realistischen – Ziele wurden von 92 der 194 WHO Mitgliedstaaten teilweise sogar sehr deutlich verfehlt. Laut WHO Generaldirektor, Dr Tedros, ist dieses eine „moralische Schande, die Menschenleben gekostet hat“. Zudem wurde dem Virus die Möglichkeit gegeben, ungebremst zu zirkulieren und zu mutieren. 2022 müsse nun das Jahr werden, in dem die globale Ungleichheit bei Impfstoffen beendet wird. Deutschland, dass seit Anfang des Jahres die G7-Präsidentschaft übernommen hat, sollte die Impfstoffgerechtigkeit ganz oben auf die Agenda setzen.

Das fordert auch die Entwicklungsorganisation ONE und das IGGB unterstützt deren an die Staats- und Regierungschefs der G20 Länder gerichtete Kampagne. Was jeder von uns außerdem bereits heute machen kann, ist die Go Give One-Kampagne der WHO Foundation mit einer Spende zu unterstützen und damit einen direkten Beitrag zur Impfung der Welt zu leisten. Das gesammelte Geld geht an die Gavi COVAX AMC, die COVID-19-Impfstoffe für Länder mit niedrigem Einkommen finanziert und so hilft, diejenigen zu schützen, die Impfstoffe am dringendsten benötigen.

Ein Meilenstein für das IGGB im Jahr 2021 war die Veröffentlichung des ersten deutschsprachigen Lehr- und Sachbuchs zur Globalen Gesundheit („Global Health – Das Konzept der Globalen Gesundheit“). Als Herausgeber und Autoren sind wir stolz und sehr froh darüber, das fast 600 Seiten starke Werk gemeinsam mit einigen externen Wissenschaftlern nun veröffentlicht zu haben. Direkte Anwendung findet dieses nun in mehr als 50 Universitäten und Hochschulen, die es bereits in ihren Bestand aufgenommen haben. Hierzu gehört auch die Akkon Hochschule für Humanwissenschaften, wo das Lehrbuch auch als Grundlage für einige Module des Bachelorstudiengangs der Internationalen Not- und Katastrophenhilfe dient und wo im Herbst 2022 der Interdisziplinäre Masterstudiengang für Globale Gesundheit starten wird!

Das IGGB hat sich auch sehr aktiv im Lenkungskreis und einigen Arbeitsgruppen des vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) initiierten Global Health Hub Germany (GHHG) eingebracht. So wurde z.B. eine internationale Online-Veranstaltung zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Humanwissenschaften und der Medizin durchgeführt, „um einen neuen Geist des Engagements für Globale Gesundheit zu schaffen, Verantwortung und Solidarität zu fördern und Gerechtigkeit für alle nachhaltig zu stärken“. Die weitere Entwicklung und Aktivitäten des GHHG werden wir weiterhin engagiert und kritisch begleiten.

IGGB Mitglieder haben sich auch sehr aktiv durch Publikationen, Interviews und Diskussionsbeiträge an den aktuellen Debatten zur Bekämpfung der Corona-Pandemie beteiligt. Beispielsweise wurde hier auf die Kollateralschäden der Pandemie mit weitreichenden Auswirkungen auf die Gesundheits- und Sozialsysteme gerade in ärmeren Ländern und insbesondere auf Kinder- und Jugendliche hingewiesen.

Wir haben uns in den letzten Monaten die Entwicklungen im Bereich der Globalen Gesundheit und ihrer Akteure in Deutschland, Europa und weltweit näher angesehen, auch um die strategische Ausrichtung des IGGB für die nächsten Jahre herauszuarbeiten und unsere Themenschwerpunkte sowie die Aktivitäts- und Kommunikationsplanungen festzulegen. Diese werden sich dann auch auf unserer Webseite und unseren „soziokulturellen“ Medien alsbald widerspiegeln.

Um unserer Mission effektiv und effizient gerecht zu werden, werden wir in Zukunft eng mit Akteuren und Organisationen aus unserem wachsenden Netzwerk zusammenarbeiten. Hierzu wird zum Beispiel eine Partnerschaft mit TDR gehören, dem Spezialprogramm für Forschung und Ausbildung im Bereich der Tropenmedizin, welches von UNICEF, UNDP, der Weltbank und der Weltgesundheitsorganisation gefördert wird. Den Global Health Matters Podcast von TDR möchten wir an dieser Stelle schon einmal direkt empfehlen.

Blicken wir alle gemeinsam optimistisch in die Zukunft, denn wie Timo Ulrichs, IGGB Vorstandsmitglied, im ntv-Interview sagt: „Omikron könnte ein Art Vorankündigung für das Ende der Pandemie sein“. Hoffnung machen auch Beispiele von globalen Kooperationen wie COVID Moonshot, einer Graswurzelbewegung von Wissenschaftlern, die auf Crowdsourcing-Ideen, Fachwissen und gutem Willen basiert. Diese hat bereits mehr als die Hälfte der bekannten strukturellen Informationen über die Hauptprotease von SARS-CoV-2 generiert – und frei veröffentlicht. Auf dieser Grundlage wird nun nach einem Open-Source-Medikament gesucht, das die Replikation des Virus blockieren kann (HPW).

Wir wünschen Ihnen einen guten Start ins Neue Jahr 2022! Bleiben Sie gesund!

Beste Grüße,

Mathias Bonk

Im Namen des IGGB und seiner Mitglieder