Teilnahme am 7. World Health Summit Regional Meeting im Iran und Zusammenarbeit mit der Tehran University of Medical Sciences
Zusätzlich zum jährlichen Treffen in Berlin organisiert der World Health Summit (WHS) in den sechs Weltregionen der Weltgesundheitsorganisation Regionalkonferenzen mit inhaltlichen Schwerpunkten zur Gesundheit in den Ländern der jeweiligen Region. Im April 2019 hat die Tehran University of Medical Sciences (TUMS) dieses Regional Meeting im Iran ausgerichtet. In Zeiten verschärfter US-amerikanischer Sanktionen gegen das Land und der einseitigen Aufkündigung des Iran-Atom-Deals hatte das Regional Meeting zu Fragen der Globalen Gesundheit eine besondere politische Bedeutung. In einer zeitgleich erschienenen Publikation in The Lancet wird die Gesundheit im Iran untersucht mit einem Rückblick auf die Wissenschaftsgeschichte in Persien, einer Untersuchung zu burden of disease im Iran sowie der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und einer Analyse des Gesundheitswesens sowie insbesondere seiner Einrichtungen zur Gesundheitsprävention (Iran in Transition).
Alle diese Themen wurden auch mit Blick auf die anderen Mitgliedsstaaten der WHO Eastern Mediterranean Region (EMRO) sowie auf die globalen Herausforderungen in den Workshops des Regional Meeting behandelt. Besonders hervorzuheben ist ein Workshop zum Thema Religion und Gesundheit, an dem Vertreter des Islam, des Judentums, der armenischen Kirche und des Zoroastrismus teilnahmen. Im Vorfeld der Konferenz trafen sich internationale Studierende aus Gesundheit und Medizin und gründeten das M8 Alliance Student Network. Unter dem generellen Thema „Health in uncertain situations“ wurde ein Workshop zu Disasters and vulnerable populations durchgeführt, in dem der Unterzeichnete zur Situation von Kindern in humanitären Katastrophen vortrug.
Insgesamt wurden auf der Konferenz die klassischen Themen der Globalen Gesundheit behandelt, neben Health in uncertain situations/ Global Health Security waren dies Klimawandel und Gesundheit, Universal Health Coverage, Migration und Gesundheit, Digitalisierung in der Medizin, aber auch Gesundheit bei Krieg, Bürgerkrieg und Sanktionen.
An der Konferenz nahmen ca. 750 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 47 Ländern, darunter mehr als 200 Studierende, teil. Die Konferenz bot eine gute Gelegenheit zur Anknüpfung neuer wissenschaftlicher Partnerschaften. So wird vom Institute for Research in International Assistance (IRIA) der Akkon Hochschule und dem IGGB angestrebt, das Thema Paläoepidemiologie mit dem Department of Parasitology der Teheraner Medizinischen Universität zu bearbeiten, sowie Kooperationen in disaster risk management und risk reductionmit iranischen Partnern aufzubauen. Außerdem soll eine gemeinsame Initiative zu Infektionsforschung und – kontrolle gestartet werden.
(Timo Ulrichs)
Foto: TUMS / M8