Gesundheit zu ermöglichen bedeutet nicht nur Krankheiten zu verhindern, sondern auch die Entwicklung und Nachhaltigkeit körperlicher, geistiger und sozialer Fähigkeiten während des gesamten Lebens zu fördern. Diese Fähigkeit, obwohl sie eine genetische Komponente beinhaltet, ist nicht angeboren, da man nicht mit einer „maximalen Kapazität“ geboren wird, die dann durch einen ungesunden Lebensstil und mit dem Alter allmählich verloren geht. Vielmehr wird diese Kapazität aktiv geschaffen, abhängig von ökonomischen, ökologischen und sozialen Determinanten, die es dem Einzelnen ermöglicht, sich an die Umweltanforderungen in seinem gegenwärtigen und zukünftigen Leben anzupassen.
Im sogenannten Lebensverlaufansatz („Life-course approach“) wird die Gesundheit von Individuen und Bevölkerungen als Ergebnis dynamischer Interaktionen zwischen Expositionen und Ereignissen während des gesamten Lebens verstanden. Diese sind durch Mechanismen bedingt, die die positiven oder negativen Einflüsse verkörpern, die die individuellen Lebenswege und die Entwicklung der gesamten Gesellschaft prägen. Gesundheit ist nach diesem konzeptionellen Rahmen eine grundlegende Dimension der menschlichen Entwicklung und nicht nur ein Selbstzweck. Dieser Lebensverlaufansatz spiegelt sich auch in der UN Nachhaltigskeitsagenda und insbesondere in dem primären Gesundheitsziel, dem SDG 3, wider: „Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern“.